Eisernes Haus Nr. 2

Published: July 20, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/07/Eisernes-Haus-Nr-2.mp3\\nAudio-Podcast: 6:45 min\\n\\n\\n\\n\\xa0Kennen Sie\\u2026 das zweite Eisenhaus?\\nAuch wenn immer wieder der Name Gustave Eiffel die Runde macht, wenn von den beiden Trierer Fassaden mit Eisendekor die Rede ist, hat dieser weder in Trier noch in ganz Deutschland ein Werk hinterlassen. Die Eisenfassade in der Neustra\\xdfe 56 stammt von dem Trierer Architekten Carl Dalmar. Es w\\xe4re zu sch\\xf6n f\\xfcr die Stadt, ein Geb\\xe4ude des bekannten franz\\xf6sischen Ingenieurs Alexandre Gustave Eiffel (1832-1923) sein Eigen nennen zu k\\xf6nnen, stammen doch seine Vorfahren aus der nahegelegenen Eifel, wie der Name richtig andeutet. 1888 verk\\xfcrzte er seinen Nachnamen B\\xf6nickhausen dit Eiffel, woraufhin er mit der Tour d\\u2019Eiffel der Pariser Weltausstellung direkt zur Marke wird.\\n\\nDer Werkstoff Eisen als Konstruktionsmaterial f\\xfcr technische und funktionale Bauwerke hat zu diesem Zeitpunkt bereits Tradition. Seit 1779 ist der Fluss Severn in Shropshire, England von einer Eisenbr\\xfccke \\xfcberspannt, die zur Zeit der Fr\\xfchindustrialisierung so aufsehenerregend war, dass das sie \\xfcberspannende Tal seitdem nach dieser Br\\xfccke hei\\xdft: Ironbridge Gorge. Neben Br\\xfccken, Tunneln und Viadukten f\\xfcr Eisenbahnlinien und Stra\\xdfen werden beispielsweise auch Fabriken, Ausstellungsgeb\\xe4ude, Bahnh\\xf6fe oder Markthallen mit dem neuen Material errichtet. Aus den eisernen Bauteilen, welche in erster Linie in der Statik und Konstruktion oder auch im Stahlskelettbau Verwendung finden, entwickelt sie sich ab Ende des 19. Jahrhunderts ein architektonisches Element zur Dekoration. Zusammen mit Glas als zweitem neuem Baustoff neben Eisen bieten sich ganz neue M\\xf6glichkeiten sowohl f\\xfcr Konstrukteure als auch f\\xfcr Architekten, K\\xfcnstler und Designer.\\n\\nVor allem die Architekten des Jugendstil bedienen sich der neuen Materialien, um den Geb\\xe4uden eine Schwerelosigkeit und Leichtigkeit zu geben, die ganz im Kontrast zu Stein- und Backsteinfassaden steht \\u2013 manchmal sogar ein einem Geb\\xe4ude, wie in der Trierer Neustra\\xdfe 56. Von der Innenstadt kommend f\\xe4llt einem als erstes die markante H\\xf6he des Wohn- und Gesch\\xe4ftshauses ins Auge. Mit seinen drei Geschossen plus dem zweigeschossigen Mansarddach ragt es neben den Nachbarh\\xe4usern mit meist nur zwei oder drei Geschossen schlank in den Himmel. Mehr als zehn Jahre nach der ersten Trierer Eisenfassade in der heutigen Karl-Marx-Stra\\xdfe hat auch hier ein Architekt den ganz speziellen Wunsch des Bauherren erf\\xfcllt. Carl Dalmar errichtet das Gesch\\xe4fts- und Wohnhaus im Jahre 1904 f\\xfcr den Trierer Eisenwarenh\\xe4ndler Peter Heil aus einem Guss. Dessen zweigeschossiges Ladenlokal mit ausgesprochen hohen R\\xe4umen war durch die au\\xdfen vorgeblendete Eisenkonstruktion f\\xfcr Trier etwas Einmaliges. Der Baustoff, mit dem der Unternehmer handelt, wird auf den ersten Blick dekorativ sichtbar. Im asymmetrisch angelegten Erdgeschoss f\\xfchrt links eine Eisengittert\\xfcre in das Geb\\xe4ude, w\\xe4hrend rechts Platz wohl f\\xfcr ein Schaufenster gegeben war. Und auch die erste Etage mit der Glas-Stahlkonstruktion l\\xe4sst das massive Steingeb\\xe4ude nicht sichtbar werden. Der Glaserker mit Jugendstilelementen \\xfcber dem filigranen Erdgeschoss gibt dem Haus eine Leichtigkeit, welche trotz der weiteren Geschosse beibehalten werden kann.\\n\\nAuf dem zentral ausgerichteten gl\\xe4sernen Erker ruht der zur niedrigen Wohnetage geh\\xf6rende, mit floralen Motiven gestaltete kleine Balkon, der das Eisenmotiv nach oben f\\xfchrt und den \\xdcbergang zur Sandsteinfassade mit verputzen Fl\\xe4chen bildet. Ab hier ist die Fassade streng symmetrisch aufgebaut. Die drei Rundbogenfenster mit dar\\xfcber liegendem geschwungenem Dekor bestimmen zusammen mit dem aufw\\xe4ndig gestalteten Sandsteinfries die Gestaltung dieser Etage. Auf dem Fries, welches einen Kniestock dekoriert, um die H\\xf6he des Dachgeschosses zu vergr\\xf6\\xdfern, sind symmetrisch angeordnete Wappenfelder, Putten und Bl\\xe4tterranken zu finden. Rechts und links flankiert werden die in der Mitte unterbrochenen Felder von zwei geschm\\xfcckten...'