Alte Post

Published: July 24, 2020, 11 p.m.

b'http://www.architektur-podcast.de/wp-content/uploads/2014/08/Alte-Post.mp3\\n\\xa0Audio-Podcast: 06:41 min.\\n\\n\\n\\nKennen Sie\\u2026 die alte Post?\\nDie alte Post am Kornmarkt war zu ihrer Erbauungszeit die neue Post und ersetzte den vorherigen Standort in der Neustra\\xdfe nicht nur r\\xe4umlich. Mit dem monumentalen \\u201cPost- und Telegraphengeb\\xe4ude\\u201d der Kaiserlichen Oberpostdirektion manifestierte die Regierung in dem schlossartigen Geb\\xe4ude ihre Wichtigkeit mitten in der Stadt. Immerhin war Trier einer der 26 Regierungsbezirke Preu\\xdfens und somit auch Ort f\\xfcr eine zentrale Stelle der Post. Doch auch in der neuen Post steckt altes Gem\\xe4uer.\\n\\nTRIER. Den westlichen Abschluss des Kornmarktes bildet heute ein einziges langgestrecktes Geb\\xe4ude. Ganze 15 Achsen, mehr als 40 Fenster und sechs Balkone gliedern die dreigeschossige Fassade und erinnern ein wenig an ein herrschaftliches Palais aus barocken Zeiten. Ein bisschen davon ist tats\\xe4chlich in dem Geb\\xe4ude zu finden, das in den letzten Jahrhunderten immer breiter und niedriger wurde. Mehrere Bauphasen hat das Objekt hinter sich, die jeweils den Charakter grundlegend \\xe4nderten.\\n\\nBegonnen hat die Geschichte der heutigen Fleischstra\\xdfe 57-60 in der zweiten H\\xe4lfte des 18. Jahrhunderts. 1746 legt die Stadt Trier den \\xf6ffentlichen Platz an, auf dem Markt gehalten wird, wie der heutige Name noch anklingen l\\xe4sst. Ab 1749 entsteht der barocke Georgsbrunnen. In diesem neu gestalteten Ambiente l\\xe4sst sich der Trierer Kaufmann Johann Jacob Vacano 1759 ein Palais errichten.\\n\\nDer Architekt seiner Wahl ist niemand Geringeres als der kurtrierische Hofwerkmeister Johannes Seiz, der nicht nur den oben genannten Brunnen entworfen hat, sondern einige Jahre sp\\xe4ter auch den S\\xfcdfl\\xfcgel des Kurf\\xfcrstlichen Palais errichtet. Der Sch\\xfcler des ber\\xfchmten Balthasar Neumann erschafft mit dem B\\xfcrgerhaus ein repr\\xe4sentatives Geb\\xe4ude, welches \\xc4hnlichkeiten mit dem gro\\xdfen Bau neben der Konstantinbasilika nicht verleugnen kann.\\n\\nIm gro\\xdfen, die drei Mittelachsen \\xfcberspannenden Dreiecksgiebel ist das Relief einer Burg angebracht gewesen, weswegen das Haus auch den Namen K\\xf6nigsburg erh\\xe4lt, wie die Trierer Chronik 1920/21 berichtet. 1830 erwirbt der Trierer Postdirektor Conrad das Geb\\xe4ude f\\xfcr die Preu\\xdfische Postverwaltung, in welches die Trierer Post auch einzieht. Obwohl das Anwesen mit seinem gro\\xdfen Hintergeb\\xe4ude, gepflastertem Hof, gro\\xdfem Magazin, einer Wagenremise, Pferdestall und Futterspeicher betr\\xe4chtliche Ausma\\xdfe hat, wird es der Verwaltung zu klein. Nach dem Kauf der Nachbarh\\xe4user werden diese Geb\\xe4ude kurzerhand abgerissen, um Platz f\\xfcr die neue Post zu schaffen. Nur das Portal der K\\xf6nigsburg ist heute noch als solches erhalten und f\\xfchrt in den gro\\xdfen malerischen Innenhof, der von weiteren Fl\\xfcgeln umfasst wird.\\n\\n1879 bis 1882 schlie\\xdflich l\\xe4sst die preu\\xdfische Regierung die neue Post errichten, welche die westliche Seite des Kornmarkts fortan dominieren wird. Nach dem Entwurf von August Kind aus dem Reichspostamt Berlin arbeiten an dem Trierer Geb\\xe4ude Postbaurat Cuno als Oberbauleiter und Regierungsbaumeister Hausmann als Bauleiter. Hinter den elf Achsen der Fassade an der Fleischstra\\xdfe befindet sich im Erdgeschoss die Schalterhalle. Im ersten Obergeschoss residiert die Oberpostdirektion, in der zweiten Etage wohnt der Oberpostdirektor. Richtung Metzelstra\\xdfe im Westen sind die Postkasse, Telegraphie-R\\xe4ume sowie eine weitere Wohnung und die Remisen f\\xfcr die Kutschen und Fahrzeuge untergebracht, wie die Denkmaltopographie berichtet.\\n\\nDas s\\xfcdliche Portal, welches in den Innenhof des Haupttraktes f\\xfchrt, ist das Portal der K\\xf6nigsburg von 1759. Das Jahr selbst findet sich als Reminiszenz etwas weiter oben wieder, und zwar in der Kartusche im Fensterscheitel des ersten Stockwerks direkt \\xfcber dem Eingang. Parallel dazu steht \\xfcber dem besonders hervorgehobenen Eingang zur ehemaligen Posthalle das Baujahr 1881. Das Portal ist von S\\xe4ulen umgeben, die als Hinweis auf die Nutzung des Anwesens mit Posth\\xf6rnern verziert sind.'