Diese Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und dem Test optischer Frequenzk\xe4mme zur Kalibration astronomischer Spektrographen. Die Genauigkeit der besten Spektrographen war bisher durch ihre Kalibration begrenzt. Die Benutzung von Frequenzk\xe4mmen als hochgenaue optische Frequenzreferenz verspricht die \xdcberwindung dieser Limitierung, und damit die Bestimmung von Linienpositionen in astronomischen Spektren mit nie dagewesener Genauigkeit. Dies er\xf6ffnet faszinierende neue M\xf6glichkeiten in der Astronomie, wie die Entdeckung erd\xe4hnlicher extrasolarer Planeten \xfcber Radialgeschwindigkeitsmessungen, die direkte Messung der Beschleunigung der kosmischen Expansion, oder eine genauere kosmologische Suche nach Ver\xe4nderlichkeit von Naturkonstanten. Auf Basis der vorliegenden Arbeit wurde eine kommerzielle Version des astronomischen Frequenzkamms entwickelt, die derzeit f\xfcr die Installation und den Routinebetrieb an mehreren Observatorien vorbereitet wird. \n\nUm die Kammstruktur mit astronomischen Spektrographen ausreichend gut aufzul\xf6sen, werden Frequenzk\xe4mme mit extrem gro\xdfen Modenabst\xe4nden von typischerweise >10 GHz ben\xf6tigt. Zur Erzeugung von Frequenzk\xe4mmen mit derart hohen Modenabst\xe4nden verfolgt diese Arbeit einen Ytterbium-Faserlaser-basierten Ansatz, der auf der Unterdr\xfcckung ungewollter Moden eines Frequenzkamms mit urspr\xfcnglich geringerem Modenabstand beruht. Zur breitbandigen Kalibration von Spektrographen muss das erzeugte Kammspektrum \xfcber einen gro\xdfen Teil des sichtbaren Spektralbereichs hinweg verbreitert werden. Bei Pulswiederholraten von >10 GHz erweist sich dies als sehr herausfordernd, und bringt bis dahin unbekannte Effekte hervor.\n\nDie vorliegende Arbeit entwickelt Strategien zur spektralen Verbreiterung astronomischer Frequenzk\xe4mme, und untersucht hiermit verbundene Fragen wie Farbzentren-Bildung im Kern photonischer Kristallfasern. Des Weiteren wird theoretisch und experimentell nachgewiesen, dass spektrale Verbreiterung mit einer drastischen Verst\xe4rkung unterdr\xfcckter Kammmoden einhergeht, und es wird gezeigt, wie hierdurch bedingte Kalibrations-Ungenauigkeiten begrenzt werden k\xf6nnen. Da die Einh\xfcllende des verbreiterten Spektrums stark strukturiert ist, ist es von Nutzen diese abzuflachen. Hierbei werden die Signalpegel aller Kalibrationslinien auf dem Spektrographen angeglichen, was deren Signal-zu-Rausch-Verh\xe4ltnis maximiert und dadurch die Kalibrationsgenauigkeit erh\xf6ht. Mehrere Konzepte zur adaptiven spektralen Abflachung werden entwickelt, wobei \xfcber einen Bereich von >200 nm abgeflachte Spektren erzeugt werden.\n\nDer astronomische Frequenzkamm wird an HARPS getestet, dem bis heute f\xfchrenden Spektrographen zur Exoplanetensuche, der sich am La Silla Observatorium in Chile befindet. \xdcber kurze Zeitspannen wird hier eine Wiederholbarkeit der Kalibration von 2,5 cm/s erreicht \u2013 einen Faktor 4 besser als mit einer Thorium-Lampe, der bis dahin besten Kalibrationsquelle. Erstmals wird der Orbit eines extrasolaren Planeten mit Hilfe eines Frequenzkamms rekonstruiert, und ein Frequenzkamm-kalibrierter Atlas solarer Linien wird aus Beobachtungen von Mondlicht erstellt. Instrumentelle Effekte werden gr\xfcndlich untersucht, insbesondere Kalibrationsverschiebungen, die von den Signalpegeln auf der Spektrographen-CCD abh\xe4ngen. \n\nHinsichtlich seiner Anwendungen in der Sonnenastronomie wird der Frequenzkamm am VTT Sonnenspektrographen auf Teneriffa getestet. Hier wird eine Technik eingesetzt, die den Spektrographen \xfcber eine monomode Glasfaser gleichzeitig mit Kalibrationslicht und Sonnenlicht versorgt. Dadurch wird Modenrauschen des Faserkanals als Ursache f\xfcr Ungenauigkeiten ausgeschlossen, und die Kalibrationswiederholbarkeit verbessert sich um ca. 2 Gr\xf6\xdfenordnungen gegen\xfcber einer zeitlich getrennten \xdcbertragung. Dieses Konzept wird zur Vermessung globaler Sonnenoszillationen und zur Bestimmung der Stabilit\xe4t von Absorptionslinien aus der Erdatmosph\xe4re angewandt.