Benthische Tiefsee-Foraminiferen im Gebiet sudlich Tasmaniens und Neuseelands Taxonomie, Verbreitung und Okologie.

Published: May 24, 2004, 11 a.m.

Kurzfassung\nIm Rahmen des TASQWA-Projektes (Quarternary Variability of Water Masses in the Southern Tasman Sea\nand the Southern Ocean) wurde eine erstmalige quantitative und taxonomische Bestandsaufnahme der\nrezenten, benthischen Tiefseeforaminiferen der Korngr\xf6\xdfenfraktion > 250 mm in 27 Sedimentoberfl\xe4chenproben\naus dem austral-antarktischen Gebiet durchgef\xfchrt.\nEs konnten 137 Arten bestimmt werden, wobei aber keine Art dominante Anteile in den Proben erreichte.\n\xdcber benthische Tiefseeforaminiferen im untersuchten Gebiet existiert kaum Literatur. Es gibt zwar aus\ndem 19. Jhrd. sehr gut dokumentierte Foraminiferen in diesem Bereich, diese decken aber l\xe4ngst nicht alle\ngefundenen Exemplare ab. Erst um die Jahrtausendwende besch\xe4ftigten sich Autoren wieder intensiver mit\nden australischen und neuseel\xe4ndischen, benthischen Foraminiferen. Aber auch sie drangen nicht bis in die\nTiefsee vor, sondern blieben vorwiegend im Schelfbereich. Aufgrund dieser sp\xe4rlichen Literatur ist jede\neinzelne Art ausf\xfchrlich mit Synonymieliste und Abbildung dokumentiert worden.\nDie PAST-Analyse generierte mit den 137 Arten und den 27 Stationen sechs Faunenvergesellschaftungen,\ndie \xfcberwiegend bathymetrisch zoniert sind.\nAb 562 m beginnt am Campbell Plateau in der Hochproduktionszone die Bulimina-Vergesellschaftung.\nDiese Vergesellschaftung zeichnet sich durch die h\xf6chste Individuenzahl aus. Ab 959 m findet sich die\nRhizammina-Vergesellschaftung, die im Untersuchungsgebiet am weitesten verbreitet ist. Die weniger oft\nanzutreffende Cibicides-Vergesellschaftung l\xe4\xdft sich ab 1660 m Tiefe finden. Nur in einer einzigen Probe an\nder Tasmanschwelle in 2146 m Tiefe, tritt die Reophax-Vergesellschaftung auf, in der die Textulariina \xfcberwiegen.\nDie weniger oft anzutreffende Ehrenbergina-Vergesellschaftung l\xe4\xdft sich ab 1841 m finden. In\ndieser Vergesellschaftung, in der die Artenanzahl fast an das Niveau der Hochproduktionszone heranreicht,\nhalten sich Rotaliina und Textulariina die Waage. Im Emerald Becken ab 3909 m Tiefe beginnt die Jaculella-\nVergesellschaftung. Diese liegt in einem echten Hungergebiet und besteht haupts\xe4chlich aus Textulariina.\nIm gesamten Untersuchungsgebiet lassen sich durch die Probenauswertung vier unterschiedliche Lebensr\xe4ume\n(Challenger Plateau, Campbell Plateau, Emerald Becken und Tasmanschwelle) ausmachen. Da jedoch\nnur zwei Sedimentoberfl\xe4chenproben am Challenger Plateau genommen wurden, konnte dieser Bereich\nnur eingeschr\xe4nkt mit den anderen drei Bereichen verglichen werden.\nDie Foraminiferengemeinschaften des Challenger Plateaus und der Tasmanschwelle k\xf6nnen jedoch im oberen\nBereich der Wassers\xe4ule auch nur eingeschr\xe4nkt miteinander verglichen werden, da man an der\nTasmanschwelle Sedimentoberfl\xe4chenproben erst ab 1634 m genommen hat und am Campbell Plateau Proben\nab 562 m vorhanden sind.\nDie oberen Bereiche (ab 562 m bis ca. 1300 m) des Campbell Plateaus sind Hochproduktionsbereiche, die\ndie h\xf6chsten Individuenzahlen pro 10 cm3 Sediment und die h\xf6chste Artenvielfalt aufweisen. Am S\xfcdwesthang\ndes Campbell Plateaus l\xe4\xdft sich eine Abfolge der verschiedenen Foraminiferenvergesellschaftungen\nbis hinunter in das Emerald Becken nachweisen.\nAn der Tasmanschwelle selbst l\xe4\xdft sich keine ausgepr\xe4gte Hochproduktionszone erkennen. Generell gibt es\nhier weniger Arten und weniger Individuen pro 10 cm3 Sediment als am Cambell Plateau.\nDas Emerald Becken, als tiefster Bereich des Untersuchungsgebietes und als echtes Hungergebiet, nimmt\neine Sonderrolle ein.