Epstein-Barr Virus (EBV) infiziert ruhende prim\xe4re humane B-Zellen und induziert deren\nunbegrenzte Proliferation. Dieser Prozess der B-Zell-Immortalisation ist ein Modellsystem,\ndas die pathogenetischen Mechanismen bei der Tumorentstehung widerspiegelt. In vitro gilt\ndas virale latente Membranprotein 1 (LMP1) f\xfcr die Immortalisation von B-Zellen als\nessentiell. LMP1 ist ein integrales Membranprotein, das als konstitutiv aktivierter\nPseudorezeptor verschiedene Signalwege in der B-Zelle induziert und dabei analoge\nFunktionen zum zellul\xe4ren CD40-Rezeptor wahrnimmt.\nDas Genom des EBV ist in dem Maxi-EBV-System einer genetischen Manipulation\nzug\xe4nglich. Zuerst habe ich verschiedene Mutanten des LMP1 Gens im Kontext des EBVGenoms\netabliert und auf ihren Ph\xe4notyp untersucht. \xdcberraschenderweise war es m\xf6glich,\nmit allen LMP1 mutierten EBVs proliferierende B-Zellklone zu generieren, dies gelang sogar\nmit einer \u201eknock out\u201c Mutante des kompletten LMP1 Gens. Die zehn verschiedenen LMP1-\nMutanten unterschieden sich gravierend in ihrer Effizienz, B-Zellen zu immortalisieren. So\nwurden bis zu 100 mal mehr Virionen ben\xf6tigt, um z.B. mit der LMP1-\u201eknock out\u201c-Mutante\nproliferierende B-Zellklone zu etablieren. Eine solche B-Zelllinie wies in einem in vivo\nExperiment mit SCID-M\xe4usen im Gegensatz zu B-Zelllinien mit Wildtypvirus kein\nonkogenes Potential auf. Im Widerspruch zu den bisherigen Ver\xf6ffentlichungen einer anderen\nGruppe zeigen meine Ergebnisse, dass LMP1 f\xfcr den Prozess der B-Zell-Immortalisation in\nvitro zwar kritisch, aber nicht zwingend notwendig ist. F\xfcr die Onkogenit\xe4t von EBV in vivo\nist LMP1 dagegen absolut essentiell.\nDie Zielgene des LMP1, die die verschiedenen Effekte wie B-Zell-Immortalisation,\nOnkogenit\xe4t und Tumorentstehung vermitteln, sind nicht vollst\xe4ndig bekannt. Ein zweites\nZiel dieser Arbeit war deshalb die umfassende Katalogisierung dieser Zielgene. Da LMP1 und\nder CD40-Rezeptor analoge Funktionen und gemeinsame Signalmediatoren und -wege\naufweisen, sollten vergleichende Untersuchungen von LMP1- und CD40-regulierten Genen\ndurchgef\xfchrt werden. Zu diesem Zweck wurde ein konditionales LMP1-System in humanen\nB-Zellen etabliert, das es erlaubt, LMP1-Signaltransduktion innerhalb eines sehr kurzen,\ndefinierten Zeitraums zu induzieren und differentiell exprimierte Gene zu identifizieren. Da\nder CD40-Rezeptor auf humanen B-Zellen konstitutiv exprimiert ist und durch Interaktion mit\nseinem Liganden aktiviert werden kann, konnte die Analyse CD40-regulierter Zielgene im\nselben Zellsystem erfolgen. Unter Anwendung von ATLAS Array-Filtern und Affymetrix Chips wurden 144 LMP1- und 28 CD40-regulierte Gene identifiziert. Schlie\xdflich konnte in\nZellzyklusanalysen gezeigt werden, dass LMP1-Signale in humanen B-Zellen echte\nproliferative Effekte vermitteln und nicht nur anti-apoptotische Funktionen erf\xfcllen.