Autotrophe Bacteria sind von zentraler Bedeutung f\xfcr den terrestrischen Kohlenstoffkreislauf, da sie dem an verf\xfcgbaren organischen Kohlenstoffverbindungen armen Boden Biomasse zuf\xfchren und einen Beitrag zur Reduzierung des atmosph\xe4rischen CO2 leisten k\xf6nnten. Doch w\xe4hrend die autotrophen Prozesse und die daran beteiligten Mikroorganismen in aquatischen Habitaten bereits gut untersucht und verstanden sind, besteht noch erheblicher Forschungsbedarf zur Diversit\xe4t und Abundanz autotropher Bakterienpopulationen in B\xf6den. In dieser Arbeit sollten zentrale Fragen zur Charakterisierung der autotrophen Gemeinschaften mit Werkzeugen der molekularen mikrobiellen \xd6kologie bearbeitet werden.\nDie meisten Prokaryota, die mit CO2 als einzige Kohlenstoffquelle zu wachsen verm\xf6gen, fixieren dieses \xfcber den Calvin-Benson-Bessham Zyklus. Das Schl\xfcsselenzym dieses Zykluses ist die Ribulose-1,5-bisphosphat Carboxylase/Oxygenase (RubisCO). Die gro\xdfe Untereinheit der Form I-RubisCO wird von dem Gen cbbL kodiert, welches phylogenetisch in zwei Hauptentwicklungslinien unterteilt wird: \u201agreen-like\u2019 und \u201ared-like\u2019. Um einen Einblick in die genetische Diversit\xe4t CO2-fixierender Bakterien in unterschiedlich ged\xfcngten Agrarb\xf6den des Dauerd\xfcngungsversuchs Ewiger Roggenbau in Halle/Saale zu erlangen, wurde eine auf PCR basierende Methodik entwickelt, die auf der Erfassung des Funktionsgens cbbL zielt. Es wurden Datenbankrecherchen durchgef\xfchrt und mittels den anschlie\xdfenden vergleichenden Sequenzanalysen und phylogenetischen Untersuchungen bekannter cbbL-Sequenzen spezifische Oligonukleotid-Primerpaare konstruiert, die ausgew\xe4hlte cbbL-Sequenzen terrestrischer Bakterien der \u201ared-like\u2019 bzw. der \u201agreen-like\u2019 RubisCO-Linien amplifizieren. Mit Hilfe dieser Primer gelang es cbbL-Genbanken anzulegen, die mittels der Restriktions-Fragmentl\xe4ngen-Polymorphismus-(RFLP)-Analyse und Diversit\xe4tindices untersucht und verglichen wurden; ausgew\xe4hlte Sequenzen wurden einer phylogenetischen Zuordnung unterzogen.\nMit den entwickelten Primerpaaren konnten in den untersuchten B\xf6den nur eine geringe Diversit\xe4t an \u201agreen-like\u2019 cbbL-Sequenzen festgestellt werden, die phylogenetisch zu den cbbL-Sequenzen von Nitrobacter vulgaris und Nitrobacter winogradskyi nahe verwandt waren. Im Vergleich dazu zeichneten sich die \u201ared-like\u2019 cbbL-Sequenzen aus den B\xf6den durch eine hohe Diversit\xe4t aus, wobei sie phylogenetisch \xfcber die gesamte \u201ared-like\u2019-Gruppe verteilt waren und sich h\xe4ufig als nur entfernt verwandt zu bekannten cbbL-Sequenzen herausstellten. W\xe4hrend mit der RFLP-Analyse Bodenbehandlungs-spezifische Muster identifiziert wurden, war nach der phylogenetischen Sequenzanalyse keine Cluster-Bildung in Abh\xe4ngigkeit von der Bodenbehandlung zu beobachten.\nUm den Datensatz an vorhandenen \u201ared-like\u2019 cbbL-Sequenzen zu erweitern, wurden cbbL-Gene aus verschiedenen kultivierten \u03b1- und \u03b2-Proteobacteria sowie aus Bakterienisolaten, die in dieser Arbeit aus Boden gewonnen wurden, amplifiziert. Die phylogenetische Sequenzanalyse gruppierte diese cbbL-Sequenzen Taxon-unabh\xe4ngig zu den verschiedenen Clustern des \u201ared-like\u2019-Baums einschlie\xdflich der neuen cbbL-Gencluster aus den Halle-B\xf6den. Bakterielle Bodenisolate, die als cbbL-positiv identifiziert wurden, konnten basierend auf ihrer 16S rDNA-Sequenz als Organismen der Gram-positiven Gattungen Bacillus, Streptomyces und Arthrobacter klassifiziert werden. Vertreter dieser bakteriellen Gruppen waren bisher nicht als CO2-Fixierer charakterisiert worden. Der physiologische Beweis eines aktiven CO2-fixierenden Metabolismus \xfcber RubisCO steht noch aus.\nDie Ergebnisse der \u201ared-like\u2019 cbbL-Diversit\xe4ts-Studie dienten als Grundlage zur Konstruktion weiterer Oligonukleotide, die in der \u201ereal-time\u201c TaqMan-PCR zur Quantifizierung von \u201ared-like\u2019 cbbL-Genen aus Boden eingesetzt wurden. Dabei wird ersichtlich, dass in den untersuchten Bodenvarianten bis zu 107 cbbL-Genkopien/g Boden enthalten sind. Die unterschiedlichen Bodenbehandlungen scheinen keinen Einfluss auf die Abundanz von \u201ared-like\u2019 cbbL-Genen in B\xf6den zu nehmen.