Warum Killerroboter verboten werden sollten, ehe sie eingesetzt werden

Published: Oct. 1, 2021, 4 a.m.

b'Es gibt eine Gruppe von Menschen, die versucht uns vor Killerrobotern zu sch\\xfctzen. Ihr Problem? Fehlende Aufmerksamkeit und oftmals ein fehlendes Bewusstsein f\\xfcr die Tragweite des Problems. Menschen lassen sich tendenziell n\\xe4mlich leichter f\\xfcr eine Sache gewinnen, die aktuell schon ein greifbares Problem darstellt, als f\\xfcr solche, die sich noch zu veritablen Problemen entwickeln werden. Deshalb wurde es zu lange verabs\\xe4umt der Klimakrise entschieden entgegenzutreten oder Soziale Medien rechtzeitig zu regulieren. Freilich ist es aber auch schwieriger Dinge einmal zu reglementieren, wenn diese schon im Einsatz sind. Ein gutes Beispiel sind Atomwaffen. Sp\\xe4testens seit der Bombardierung von Hiroshima und Nagasaki wei\\xdf die Menschheit um ihre extreme Gefahr. Einmal im Einsatz lassen sie sich Staaten aber auch nur mehr sehr schwer wegnehmen, wie die in vielen Punkten vergleichbare Kampagne f\\xfcr ein Verbot von Atomwaffen immer wieder schmerzhaft lernen muss.\\n\\nEin m\\xf6glicher Ausweg aus diesem scheinbaren Dilemma ist die \\xc4chtung. Die \\xc4chtung einer ganzen Waffengattung n\\xe4mlich. Und im Grunde ist es das, was die Kampagne f\\xfcr ein Verbot von Killerrobotern erreichen m\\xf6chte. Die autonom agierenden Waffensysteme \\u2013 die mit dem vereinfachenden Terminus Killerroboter beschrieben werden \\u2013 seien n\\xe4mlich gar kein Problem k\\xfcnftiger Generationen mehr, sondern ein reales und riesiges Problem der Gegenwart. Davor warnt Marit Seyer, die Obfrau der \\xd6sterreichischen Kampagne f\\xfcr ein Killerroboter-Verbot, im Edition-Zukunft-Podcast. Wir m\\xfcssen sie verbieten, bevor sie vielfach Unschuldige t\\xf6ten, so der Auftrag. Und sie m\\xfcssten sozial ge\\xe4chtet werden.\\n\\nAm Weg zur vollen Autonomie\\nSieht man sich die zahlreichen internationalen Beispiele bestehender und bereits in Einsatz befindlicher halbautonomer Waffensysteme an, so l\\xe4sst sich dieser Eindruck tats\\xe4chlich best\\xe4tigen. Die Technik w\\xe4re wohl bereits ausgereift, um Drohnen oder andere Waffen ganz autonom handeln und t\\xf6ten zu lassen. Vermutlich ist die Pr\\xe4zision aber noch nicht ausgereift genug, sodass man einen enormen Backlash im Falle eines Unfalls zu bef\\xfcrchten h\\xe4tte. Noch zieren sich die Staaten also, Killerroboter einzusetzen, was noch ein kurzes Zeitfenster f\\xfcr eine etwaige Regulierung oder ein Verbot er\\xf6ffnet. Dieses zu n\\xfctzen, dazu will die globale Kampagne aus fast 200 Organisationen ihre jeweiligen Regierungschefs dr\\xe4ngen.\\n\\nSeyer fasst die Kernbotschaft der Kampagne so zusammen: "Es geht darum, wer die Entscheidung trifft, ob ein Leben genommen wird. Das ist entweder der Mensch, der Mitgef\\xfchl hat und versteht welchen Wert menschliches Leben hat, oder es ist die Maschine, die von einem Algorithmus programmiert wurde und davon \\xfcberhaupt keine Ahnung hat." Es ist der immer wieder angesprochene "human in the loop", der nach Ansicht der Aktivistinnen und Aktivisten eben keinesfalls aus der T\\xf6tungsschleife genommen werden d\\xfcrfe. Ohne das dem Menschen inh\\xe4rente schlechte Gewissen beim T\\xf6ten, w\\xfcrde die Zahl solcher Angriffe drastisch steigen, glaubt auch Thomas Hajnoczi, ehemals \\xd6sterreichs Botschafter bei der Uno in Genf und sp\\xe4ter Leiter des Referats f\\xfcr Abr\\xfcstungsfragen im \\xd6sterreichischen Au\\xdfenministerium.\\n\\nDass gewisse Grade an Autonomie und KI bei Waffen heutzutage nun einmal dazugeh\\xf6ren, wollen weder Seyer noch Hajnoczi bestreiten, es gehe aber um die ber\\xfchmte rote Linie. Der Mensch bilde diese. Und das Argument von Bef\\xfcrwortern autonomer Waffen, wonach sie keine Fehler machen w\\xfcrden, wie das bei Menschen immer wieder der Fall ist, und dass dadurch menschliches Leid verhindert werden k\\xf6nnte, will Seyer nicht gelten lassen. Das genaue Gegenteil sei der Fall, die Fehleranf\\xe4lligkeit zu hoch, die Gefahr dass Kinder mit Spritzpistolen oder jeder mit einem Turban angegriffen werde, oder auch dass es zu schlichten Verwechslungen sich \\xe4hnlich sehender Menschen komme, schlicht und ergreifend zu hoch, so die Obfrau.'