Was kostet die Krise? Mittelfristige Wachstumsperspektiven in Deutschland, 2010 - 2014

Published: March 1, 2010, 11 a.m.

b'Nach dem aus historischer Perspektive au\\xdfergew\\xf6hnlich starken R\\xfcckgang des weltweiten Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2009 ist eine Diskussion dar\\xfcber entbrannt, inwieweit die derzeitige Finanzkrise Einfluss auf die mittelfristigen Wachstumsperspektiven einer Volkswirtschaft hat. So war der Produktionseinbruch w\\xe4hrend der Rezession in Deutschland von kumuliert -6,8\\xa0% besonders ausgepr\\xe4gt. Da derartige Krisen meist l\\xe4nger anhaltende Einkommensverluste nach sich ziehen, wird im vorliegenden Beitrag versucht abzusch\\xe4tzen, mit welchen mittelfristigen Folgen f\\xfcr Produktion und Besch\\xe4ftigung in Deutschland zu rechnen ist. Dazu wird das Produktionspotenzial im Rahmen einer Wachstumsbilanzierung unter Zuhilfenahme von strukturellen Zeitreihenmodellen abgesch\\xe4tzt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Niveau des Produktionspotenzials aufgrund der Finanzkrise zwischen 2007 und 2009 um 2,3 % gesunken ist. Daraus l\\xe4sst sich f\\xfcr jeden Bundesb\\xfcrger eine Einkommenseinbu\\xdfe in H\\xf6he von 1570 Euro ableiten. Demgegen\\xfcber d\\xfcrfte die Trendwachstumsrate in den kommenden Jahren bei 1,3 % liegen und damit nur geringf\\xfcgig niedriger ausfallen als vor Ausbruch der Krise. Als Hauptursache f\\xfcr den dauerhaften Einkommensr\\xfcckgang wird eine Verringerung der Arbeitsproduktivit\\xe4t identifiziert, die sowohl durch einen Entwertung des existierenden Kapitalstocks als auch durch eine Stagnation des technischen Fortschritts verursacht wird. Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die mittelfristige Entwicklung des Produktionsfaktors Arbeit beschr\\xe4nken sich darauf, dass die trendm\\xe4\\xdfige Entwicklung der Erwerbst\\xe4tigkeit etwas weniger optimistisch zu beurteilen ist, als vor Ausbruch der Krise. Die Trendarbeitslosenquote d\\xfcrfte demzufolge bei knapp 9\\xa0% stagnieren.'