Distanzierung von Beratern

Published: July 7, 2021, 7:40 a.m.

Es gibt Themen, die einen zunehmend ermüden, weil sie einen in den zurückliegenden Wochen und Monaten sehr intensiv beschäftigt haben. Viele werden dazu die Coronapandemie zählen. Andere beziehen das auf die Medienauseinandersetzung mit der Grünen Kanzlerkandidatin und befürchten das Thema könne sich in den kommenden Wochen im Wahlkampf so fortsetzen. Jüngst erst hat auch unser Bundespräsident diese Sorge geäußert. Ein weiteres Stichwort, dass viele, im Übrigen auch mich, über die Maße in Anspruch genommen und Nerven gekostet hat, ist der Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche und hier besonders die Krise im Erzbistum Köln. Gefühlt befindet sich die Kölner Kirche seit zwei Jahren im freien Fall. Niemand hätte noch vor kurzem annehmen wollen, dass es zu einer solche Lage kommen kann. Sicherlich gibt es gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Veränderungsprozesse, die es den Kirchen nicht leicht machen. Säkularisierung und Individualisierung schreiten voran. Auch gibt es ernstzunehmende Interessensgruppen und Personen, die sich unverhohlen an den Konfessionen abarbeiten, um ihren Einfluss zu schwächen. Jüngst drang eine entsprechende Aussage aus der Fraktionsspitze der Partei Bündnis90/Die Grünen im Bonner Rat an die Öffentlichkeit, in der ausdrücklich erklärt wurde, man wolle als Partei den Einfluss der Kirchen zurückdrängen, weil ihre Angebote zu wenig niederschwellig seien. Hier wird exemplarisch deutlich, dass die großpolitische und gesellschaftliche Wetterlage schwierig ist. Dass sich die Gesellschaft und am Ende auch die Politik und damit der Staat keinen Gefallen tun, die Kirchen zu schwächen, ist evident. Wo Kirchen als Träger des Sozialwesens zunehmend mehr ausfallen, bleibt vielfach nur die Verstaatlichung oder Kommerzialisierung sozialer Aufgaben, was meist erhebliche Auswirkungen auf Qualität und Kosten hat. Kurzum: Ein quasi bankrotter Staat und eine Gesellschaft, die in mehrfacher Hinsicht von Krisen gebeutelt ist, kann nicht daran interessiert sein, dass die Kirchen als Partner zunehmend ausfallen. Im Gegenteil. Leider aber fehlt es vielerorts an der entsprechenden politischen Vernunft.