Moglichkeiten der Diagnostik des Sprachverstandnisses bei zweijahrigen Kindern mit spatem Sprechbeginn

Published: Sept. 1, 2011, 11 a.m.

b'Im Rahmen der Fr\\xfcherfassung m\\xfcssen bei 24 Monate alten sprachlichen Risikokindern, den so genannten Late Talkers, neben den produktiven auch sprachrezeptive F\\xe4higkeiten \\xfcberpr\\xfcft werden. Wenn zus\\xe4tzliche rezeptive Verz\\xf6gerungen vorhanden sind, ist dies ein negativer Pr\\xe4diktor f\\xfcr die weitere Sprachentwicklung. Als standardisiertes und normiertes Verfahren zur fr\\xfchen Untersuchung des Sprachverst\\xe4ndnisses stehen im deutschsprachigen Raum Untertests des \\u201eSprachentwicklungstests f\\xfcr zweij\\xe4hrige Kinder\\u201c - SETK-2 (Grimm et al., 2000) zur Verf\\xfcgung. Die Diagnostik sprachlicher Leistungen bei zweij\\xe4hrigen Kindern ist h\\xe4ufig problematisch, da in diesem Alter Testsituationen teilweise schwer herstellbar sind. Zudem ist die standardisierte Untersuchung mit dem SETK-2 nicht ausreichend, um eine umfassende qualitative Diagnose zu stellen. Diese soll den komplexen Sprachverstehensprozess in diesem jungen Alter abbilden sowie die Ableitung von Interventionszielen erm\\xf6glichen.\\nZiel dieser Arbeit war, zwei M\\xf6glichkeiten der Diagnostik des fr\\xfchen Sprachverst\\xe4ndnisses zu erproben. In einer ersten explorativen Untersuchung wurden bei 13 zweij\\xe4hrigen sp\\xe4t sprechenden Kindern Eltern-Kind-Spielinteraktionen systematisch analysiert. Dies geschah \\xfcber eine videogest\\xfctzte Verhaltensbeobachtung anhand festgelegter Kriterien zu deren Sprachverst\\xe4ndnisleistungen. Durch einen Vergleich von Kindern, deren Leistungen im Untertest I \\u201eVerstehen W\\xf6rter\\u201c des SETK-2 im unteren Normbereich lagen mit Kindern oberhalb des Normbereichs, konnte gezeigt werden, dass Sprachverst\\xe4ndnisauff\\xe4lligkeiten in einer Interaktionsbeobachtung tendenziell erfassbar sind. Die Ergebnisse des Vergleichs wiesen auf tendenzielle Unterschiede in einigen Beobachtungskriterien hin, z.B. im durchschnittlich h\\xe4ufigeren Einsatz von Aufmerksamkeits- und Reaktionssicherungsstrategien der M\\xfctter oder in den h\\xe4ufigeren Ja-Antworten als auff\\xe4llige Reaktionen auf Seiten der Kinder. In einer zweiten Untersuchung wurden Aufgaben zur Objektmanipulation entwickelt und an drei typisch entwickelten zweij\\xe4hrigen Kindern erprobt. Die Leistungen in diesem Verfahren wurden mit denen im SETK-2 verglichen. F\\xfcr den Untertest II \\u201eVerstehen S\\xe4tze\\u201c des SETK-2 zeigte sich eine hohe Korrelation mit den Ergebnissen des entwickelten Verfahrens. \\nDie Ergebnisse dieser Arbeit unterstreichen die Komplexit\\xe4t der fr\\xfchen Sprachverst\\xe4ndnisdiagnostik und die Bedeutung der Kombination von Methoden und Verfahren. Bei beiden Untersuchungen wurde deutlich, dass f\\xfcr eine umfassende qualitative Sprachverst\\xe4ndnisdiagnostik eine individuelle Analyse zur Erg\\xe4nzung der standardisierten Diagnostik erforderlich ist.'