Weissmann und Rotgesicht

Published: Nov. 15, 2020, 8:05 p.m.

Ein Hörspiel über Außenseiter und Versöhnung von George Tabori. Der Jude Arnold Weismann ist auf dem Weg nach New York, um in dem Park Ecke Riverside/ 99. Straße die Asche seiner an einem verspäteten Weisheitszahn verstorbenen Frau Bella auszustreuen. Im Gebirge, wo er sich verirrt, trifft er einen jungen Indianer. Zwischen den beiden Außenseitern entwickelt sich ein ritualhafter Kampf, den nur einer von ihnen überleben wird. George Tabori sagte über sein Stück: "It is, of course, a love-story" und "der Irrationalismus macht sich nicht davon, wenn wir ihn missbilligen: denn schließlich ist er ein Teil von jedem von uns." Das Stück wurde von Regisseur Jörg Jannings fürs Hörspiel inszeniert und wurde 1978 mit dem Prix Italia ausgezeichnet. Für diese und viele seine Radioarbeiten gilt: "Man spricht ja mit dem ganzen Körper. Man hört auch mit dem ganzen Körper - mit der Haut.“ Für den Hörspielregisseur Jannings ist eben dies das zentrale Moment dieser fragilen, in Klang gefassten Kunst: der Schauspieler und all seine Mittel. Nur wenige seiner Zunft waren in der Lage, einen Text durch exzessive und neugierige Arbeit mit seinen Produktionsteams so umzusetzen, dass jene akustischen Artefakte auch Jahrzehnte nach ihrer Entstehung noch so schimmern wie es nur echte Kunst vermag. Am 14. November wird Jörg Jannings, der Generationen von Hörspielschaffenden beeinflusst hat, 90 Jahre alt. Mit: George Tabori als Erzähler, Leopold Hainisch als Weismann und Heinz Hönig als Rotgesicht. Komposition: Birger Heymann und Michael Achilles. Übersetzung aus dem Amerikanischen: Peter Sandberg. Regie: Jörg Jannings. Produktion: NDR 1978. Verfügbar bis 09.11.2021. https://ndr.de/radiokunst