Saal 101: Der Weg in den Untergrund - Beweisaufnahme (9/24)

Published: Feb. 19, 2021, 7:40 p.m.

Der Weg in den Untergrund - Beweisaufnahme (9/24) Auch zahlreiche Verfassungsschützer und V-Männer werden im NSU-Prozess als Zeugen gehört. Das Bild, das sie von ihrer Arbeit zeichnen, ist erschreckend: Rechte Strukturen wurden mit Geld des Verfassungsschutzes aufgebaut, Akten vernichtet und der Quellenschutz über alles andere gestellt. Ein ehemaliger V-Mann-Führer schildert in der Befragung seinen ehemaligen Informanten Tino Brandt als wichtigste Quelle, die umfangreich und wahrheitsgemäß berichtet hat. Warum der Ex-Verfassungsschützer diese Aussage heute noch so trifft, ist schwer nachzuvollziehen: Zentrale Aufgabe von Brandt war, Informationen über den Aufenthaltsort des untergetauchten Trios zu beschaffen. Doch Brandt, der Anfang der 1990er Jahre ganz dicht am Trio dran war, lieferte nicht. Ein Zeuge aus dem engsten Freundeskreis von Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe erklärt im Prozess, Brandt habe Geld für die Untergetauchten gespendet. Umgerechnet 200 000 Euro soll er vom Verfassungsschutz erhalten haben, was Brandt selbst in seiner Befragung nicht abstreitet. Offenbar ging ein Teil des Informantenlohns für den V-Mann an die polizeilich gesuchten Neonazis. BR für die ARD und DLF 2021 mit Barbara Nüsse, Michael Rotschopf, Thomas Schmauser u.a. https://ndr.de/radiokunst