Die Sprechanlage

Published: Nov. 25, 2020, 8:10 p.m.

Dramatisches Kurzhörspiel von Heinrich Böll. In seinem Einakter "Die Sprechanlage" hingegen sezierte er die Ängste und das "schlechte Gewissen" im Nachkriegsdeutschland: An der Sprechanlage von Rehbach meldet sich plötzlich eine Stimme, die sich als die eines Freundes vor siebzehn Jahren zu erkennen gibt. Es ist Köhler, mit dem Rehbach, ein gewisser Georg und eine Frau namens Helene sich in Osbergen versteckt hielten. Warum? Es wird nicht ausgesprochen. Oben wird Rehbach beim Briefmarkensammeln mit seinem Sohn aufgeschreckt, als käme diese Stimme aus der Tiefe seines Gewissens. Was war damals? Wir erfahren es nicht genau. Nur, dass der "Freund" unten nicht gesehen werden, auch nicht hochkommen will. Er verlangt, da er Geld braucht, dass man es ihm hinunterwirft. Wie so oft bei Böll entsteht ein bedrückendes Bild der Nachkriegsgesellschaft, die mit ihrem Wohlstand versucht, die Erinnerung zu tilgen. Nur einigen gelingt es nicht, die wie Gespenster durch die '"heile Welt" umherirren. Die Zerstörungen des Krieges bleiben an ihnen sichtbar, trotz des Wiederaufbaus. Mit Wolfgang Büttner, Hannes Messemer, Robert Köhler, Sigrid Hausmann Helmar Voss. Regie: Fritz Schröder-Jahn. Produktion: NDR/SWF 1962. Redaktion: Michael Becker Verfügbar bis 24.11.2021. https://ndr.de/radiokunst