Peter Vortisch bekleidet seit 2010 eine Professur f\xfcr Verkehrswesen am Karlsruher Institut f\xfcr Technologie (KIT) und ist Leiter des Instituts f\xfcr Verkehrswesen. Wir haben \xfcber die Entwicklung der Modellierung von Verkehr gesprochen und dabei den Schwerpunkt zun\xe4chst auf die Anfangszeit gelegt, in der sich die in der Forschung geborene Idee Schritt f\xfcr Schritt in ein Softwareprodukt entwickelte und wo und warum sich die Idee und das Produkt durchsetzen konnten. Peter Vortisch hat in Karlsruhe eigentlich Informatik studiert und kam zum Verkehrswesen zun\xe4chst als wissenschaftliche Hilfskraft. Er hat dann bald mit an den ersten Simulationen programmiert. Solche Simulationen wurden damals auf Gro\xdfrechnern durchgef\xfchrt, von denen es nur wenige gab. Die Forschungen und theoretischen wie praktischen \xdcberlegungen wurden im wesentlichen von Professor Wiedemann vorangetrieben. Seine Karlsruher Gruppe war die erste, die das in Deutschland erfolgreich erprobte und schlie\xdflich als Standard eingef\xfchrt hat. Es gab damals Forschungsprojekte z.B. zur Wirkung von Tempolimits im Auftrag des Verkehrsministeriums. In der Zwischenzeit entwickelte sich die Rechentechnik weiter und mit dem Siegeszug des PCs wanderte die Simulation vom Rechenzentrum auf die Schreibtische. Damals war es m\xf6glich, auf so einem Rechner ein Modell mit etwa 20 Fahrzeugen in Echtzeit zu simulieren - heut sind die Rechner so viel schneller, dass mehrere 100.000 Fahrzeuge m\xf6glich sind. Aber auch mit so wenigen Fahrzeugen war es ein wichtiger Schritt hin zur Kommerzialisierung der Verkehrsmodelle. In den USA gab es damals z.B. ein \xf6ffentlich subventioniertes Produkt f\xfcr Verkehrsplaner, was einen durchschlagenden Erfolg hatte und die Simulation in allen B\xfcros etablierte. In Karlsruhe entwickelte sich ein Spin off aus dem Institut, die Firma ptv entwickelte das Produkt und die Vermarktung der Verkehrssimultion zun\xe4chst in Deutschland. Seither besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Institut f\xfcr Verkehrswesen. Im Zuge dieser Professionalisierung wurde die Verwendung des Produktes durch Verkehrsingenieure der neue Standard. Es gab zwei gro\xdfe deutsche Unternehmen, die die Entwicklung der Software stark beschleunigt haben. Zun\xe4chst die Firma SIEMENS weil sie die Wirkung von Ampelsteuerungen besser vorhersehen wollte. U.a. auch im Zusammenhang mit der Gr\xfcn-Anforderung durch den \xd6PNV. Vor dem Aufbau auf einer echter Kreuzung sollte die Simulation auf dem Rechner beweisen, dass auch der gew\xfcnschte Effekt durch die Ampelsteuerung erreicht werden w\xfcrde. Das wurde schlie\xdflich sogar Teil der SIEMENS Software Verkehrsplanung. Verkehrsplaner in den St\xe4dten haben in dieser Zeit weitergehende Ideen noch nicht so gut angenommen. Daf\xfcr war dann die Firma Volkswagen ein Vorreiter. Sie hat sich eigentlich f\xfcr Abgasemissionen interessiert, wof\xfcr man Temperaturverl\xe4ufe der Motoren braucht. Es wurde daraus die Aufgabe abgeleitet, f\xfcr eine ganze Stadt den Verkehr \xfcber den Tag hinweg zu simulieren (inkl. parken). (...)