Research Software Engineering

Published: June 20, 2019, 3 p.m.

Vom 30. Mai - 2. Juni 2019 fand im ZKM und in der Hochschule f\xfcr Gestaltung (HfG) die GPN19 statt. Dort traf Sebastian auf Carina Haupt, die schon auf der GPN18 von der \xf6ffentlich finanzierten Wissenschaft forderte: Publish Your Research! Carina Haupt studierte Informatik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Aktuell befasst Sie sich wissenschaftlich mit Forschungssoftware, die meist von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nur geringf\xfcgiger Kenntnis von Softwaretechnik oder unter Aspekten von Nachhaltigkeit entwickelt wird, da die Software nur als Mittel zum Zweck gesehen wird. Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es schlie\xdflich Forschung zu betreiben und nicht Software zu entwickeln. Dabei zeigt die anhaltende Replication Crisis, die darin besteht, dass etliche publizierte wissenschaftliche Arbeiten nicht reproduzierbar sind, und somit alle abgeleiteten Arbeiten auf unsicheren F\xfc\xdfen stehen und eigentlich unter den ge\xe4nderten Voraussetzungen wiederholt werden m\xfcssten. Eine Herausforderung ist, dass f\xfcr viele Forschende, wie beispielsweise in der Mathematik, oft die Software nur zur Verifikation der eigentlichen wissenschaftlichen Aussagen verwendet wird, und daher eine deutlich geringere Wertsch\xe4tzung erf\xe4hrt. Auch wird ein Reputationsverlust bef\xfcrchtet, wenn die Softwarequalit\xe4t nicht den Anspr\xfcchen im Kernbereich der Forschung entspricht, so dass oft von einer ver\xf6ffentlichung des Source Codes und der Daten abgesehen wird. Dabei muss die Offenlegung der verwendeten Verfahren und Daten ein Grundanliegen ernsthafter Forschung sein und eine Kennzeichnung von Software beispielsweise als Proof-of-Concept sollte einen angemessenen Anspruch an die Software sicherstellen. Am Deutschen Zentrum f\xfcr Luft- und Raumfahrt (DLR), leitet Carina eine Gruppe zum Software Engineering und ist dort mit ihren Kolleginnen und Kollegen f\xfcr 40 Institute an 20 Standorten Ansprech- und Kooperationspartnerin f\xfcr Softwareentwicklung unter anderem im wissenschaftlichen Umfeld von Luft- und Raumfahrt, Energie und Verkehr. Inzwischen ist dort ihr Enthusiasmus f\xfcr Open Source, und Forschenden in der Softwareentwicklung zu unterst\xfctzen, zu ihrem eigenen Forschungsgebiet geworden. Bevor sie zum DLR kam, war sie beim Fraunhofer-Institut f\xfcr Algorithmen und Wissenschaftliches Rechnen (SCAI) im Bereich der Bioinformatik und dem Semantic Web, sowie in der Industrie und nebenberuflich bei der Froscon t\xe4tig, bis sie dem Ruf von Andreas Schreiber in ihre aktuelle Gruppe folgte. Um Au\xdfenstehenden einen schnellen und sehr unterhaltsamen Einstieg in und wichtige Motivation f\xfcr das Software Engineering bei der DLR zu bieten, hat sie auf der GPN18 einen Vortrag Software-Fehler in der Raumfahrt: Disintegrating Rockets mit gro\xdfem Anklang gehalten. Aber kann die Publikation von Forschungsdaten bei Auswirkungen der Replikationskrise wie der Analyse, dass \xfcber die H\xe4lfte von Psychologiepapern nicht nachvollzogen werden k\xf6nnen, helfen? (...)