Palo Alto

Published: Sept. 22, 2016, 7 p.m.

Isabell Wayand ist eine Studentin im Masterstudiengang Mathematik am KIT. Sie hat an verschiedene Lehrveranstaltungen in der angewandten Mathematik teilgenommen, deren Dozentin Gudrun war. Anlass des Podcast-Gespr\xe4ches war ein 6-monatiges Praktikum, dass Frau Wayand k\xfcrzlich bei der Firma Bosch am Sitz in Palo Alto im US-Bundesstaat Kalifornien absolviert hat. In der Arbeitsgruppe in der Frau Wayand besch\xe4ftigt war, wird Software entwickelt, die Einspritzsysteme simulieren kann, d.h. es geht um die Nachbildung komplizierter physikalischer Vorg\xe4nge in denen die Str\xf6mung eines Benzin bzw. Diesel-Luft-Gemisches und das erzeugte Spray in einer komplexen Geometrie interagieren. Ihre Aufgabe bestand darin, die dort benutzte Implementierung von Zustandsgleichungen in der Str\xf6mungssimulation zu verbessern. Ein konkreter Teilaspekt dabei war, wie unter Kenntnis von Dichte und Temperatur der zugeh\xf6rige Druck berechnet wird. Die vorhandene Implementierung sollte deutlich beschleunigt werden und die Fluid-Eigenschaften realistischer. Der hierf\xfcr gew\xe4hlte Weg war schlie\xdflich, die Zustandsgleichung als Tabelle von Tripeln zu hinterlegen. Das f\xfchrte auf Tabellen mit mehreren 100.000 bis einige Millionen abgespeicherten Zust\xe4nden (als Triple von Dichte, Temperatur und Druck). Selbst das ist noch nicht genau genug f\xfcr alle Berechnungen, weshalb f\xfcr Zwischenwerte noch interpoliert werden muss. Durch die gro\xdfen Tabellen (bzw. die vielen hinterlegten Werte) sind die so zu \xfcberbr\xfcckenden L\xfccken jedoch klein genug, dass eine einfache lineare Interpolation ausreicht. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Organisation der Tabellen, um einen schnellen Zugriff auf das richtige Datentripel zu gew\xe4hrleisten. Die Wahl war schlie\xdflich ein Octree, damit die Daten schnell gefunden werden k\xf6nnen. Ein Grund sich f\xfcr das Praktikum in Palo Alto zu bewerben, war Frau Wayands Wunsch im Studium schon Auslandserfahrung zu sammeln. Da sie ein Praktikum bei Bosch in Stuttgart mit guten Erfahrungen beendet hatte, kam es ihr sehr gelegen, dass es von dort die Beziehungen nach Palo Alto in die Themen der Str\xf6mungsrechnung gab. In Silikon Valley sind Arbeitsgruppen stets sehr international besetzt. In ihrer Gruppe waren es z.B. Mitarbeiter aus Indien, China, Korea und Frankreich, neben nur einem US-Amerikaner. So muss man nat\xfcrlich kulturelle Unterschiede \xfcberbr\xfccken. In Bezug auf die inhaltliche Arbeit war Frau Wayand sehr zufrieden. Sie bekam mehrfach R\xfcckmeldung von ihrem Betreuer, nachdem sie ihren Arbeitsstand im Gruppen-Meeting vorgestellt hatte. Am Ende gab es ein Feedbackgespr\xe4ch mit Personalabteilung und Betreuer (inkl. Arbeits-Zeugnis). Sie f\xfchlte sich durch die Ausbildung in Karlsruhe gut auf die Aufgaben im Praktikum vorbereitet. Durch das Studentenbindungsprogramm bei Bosch wurde sie stark unterst\xfctzt. Das betraf finanzielle Hilfe als auch Hilfe bei den Formalit\xe4ten. (...) Ihr Fazit nach der Herausforderung: Man sollte sich das durchaus zutrauen.