Klaus N\xf6kel arbeitet in der Firma ptvgroup an der Verkehrsmodellierung. Er war und ist an vielen Aspekten der Entwicklung der ptv-Software beteiligt. Einer seiner Schwerpunkte sind Modelle f\xfcr den \xf6ffentlichen Nahverkehr - kurz \xd6PNV. Oft kann man nur mit geeigneten Modellen und Simulationen den f\xfcr F\xf6rdergelder erforderlichen Nachweis \xfcber einen zu erwartenden Nutzen von Bauma\xdfnahmen erbringen. In Karlsruhe ist der Tunnel f\xfcr die Stra\xdfenbahnen (in Karlsruhe kurz UStrab genannt) ein prominentes Beispiel einer solchen Gro\xdfbaustelle. Die wichtigste Fragen zum erwarteten Nutzen, ist wie sich die Reisezeit verk\xfcrzt: Der Kosten-Nutzen-Quotient sollte hier nat\xfcrlich m\xf6glichst klein sein. Die gesamten Baukosten sind dabei relativ einfach zu ermitteln. Die Nutzen-Seite ist dagegen nicht so einfach zu sch\xe4tzen. Man braucht daf\xfcr ja Zahlen dar\xfcber, was f\xfcr die Fahrg\xe4ste (quantifizierbar) besser wird- insbesondere im Bezug auf Zeiteinsparung. Um diese Frage beantworten zu k\xf6nnen, muss f\xfcr alle Einwohner eine Routenplanung f\xfcr jeden Tag durchgef\xfchrt werden. In Bezug auf \xd6PNV sind dies insbesondere die Moblilt\xe4tsentscheidungen zwischen Weg zu Fu\xdf, mit dem Auto oder Fahrrad und dem \xd6PNV. Das betrifft vor allem die Wege zur Arbeit, zu Freizeitaktivit\xe4ten und zum Einkaufen. Die Wohn- und Arbeitsorte liegen hier \xfcber l\xe4ngere Zeit fest - alle anderen Gr\xf6\xdfen sind jedoch variabel und Entscheidungen wo man beispielsweise einkaufen geht, k\xf6nnen sich mit besserer Erreichbarkeit ver\xe4ndern. Hier muss aufgrund vorliegender Informationen zu Wegen in der Stadt die Wahl des Verkehrsmittels modelliert werden und welche Route mit welchem Verkehrsmittel typischerweise gew\xe4hlt wird. Die Frage ist dann, ob es zu Verschiebungen in der Verkehrsmittelwahl kommen wird, nachdem sich die Infrastruktur ge\xe4ndert hat (wie z.B. durch den Tunnel bei uns in Karlsruhe). Die Angebotsseite ist vergleichsweise einfach zu beschreiben: Verkehrsnetz(e) wie Stra\xdfen und Liniennetz des \xd6PNV mit zugeh\xf6rigem Fahrplan sind bekannte Daten. Die Kenntnisse \xfcber die Nachfrage sind komplex und setzen sich aus verschiedenen Anteilen zusammen. Ein gut verstandener Teil hier ist der soziodemographische z.B. ob ein Auto zur Verf\xfcgung oder nicht. Typischerweise haben junge Leute auf dem Weg zur Schule oder in die Ausbildung kein Auto zur Verf\xfcgung. Ebenso kann man gut beschreiben, wo gewohnt, gearbeitet und typischerweise eingekauft wird. Die Frage, welche Wege zur\xfcckgelegt werden, wird nicht wirklich gez\xe4hlt oder genau ermittelt, sondern modelliert. Dabei sind viele Fragen nicht eindeutig beantwortbar. Manches sind auch ganz pers\xf6nliche Vorlieben, so wie verschiedene Personen h\xf6here Wegekosten gegen\xfcber h\xf6herer Wegezeit sehr unterschiedlich gewichten. Eine typische Datenbeschaffungsmethode ist bisher, Menschen \xfcber einen gewissen Zeitraum Tagebuch zu ihren Mobilit\xe4tsentscheidungen f\xfchren zu lassen. (...)