Fugangergruppen

Published: Feb. 9, 2017, 4 p.m.

Mathias Zeleny hat sich im Rahmen seiner Masterarbeit damit besch\xe4ftigt, wie man in Fu\xdfg\xe4ngersimulationen ber\xfccksichtigen kann, dass Menschen oft in Gruppen unterwegs sind. Nat\xfcrlich w\xe4re f\xfcr realistische Simulationsergebnisse die Ber\xfccksichtigung von Gruppen sehr wichtig. Besonders deutlich wird das an so katastrophalen Ereignissen wie den Ungl\xfccksf\xe4llen im Rahmen des Haddsch in Mekka. Allerdings gibt es bisher kein allgemain akzeptiertes Modell f\xfcr Gruppen in Fu\xdfg\xe4ngersimulationen. Was ist die Hauptcharakteristik des Verhaltens einer Fu\xdfg\xe4ngergruppe? Dass die Personen in der Regel nah beieinander bleiben. Allerdings ist dies sehr vage und wird beispielsweise an Hindernissen auch durchbrochen. Das "nah beieinander bleiben" l\xe4\xdft sich durch anziehende Kr\xe4fte modellhaft darstellen. Mathias betrachtete hierf\xfcr drei Modelle: Jede/r zieht jede/n an, alle folgen einer Person, Nachz\xfcgler schlie\xdfen auf. Um mit diese Modelle zu testen, hat Mathias ein Interface programmiert, in dem diese Gruppenmodelle f\xfcr verschiedene Szenarien durchgespielt wurden. Die gew\xe4hlten Geometrien waren dabei: Von links nach rechts ungehindert einen Korridor entlang laufen, Korridor entlang laufen mit Hindernis, Korridor entlang laufen mit Gegenverkehr. Die Reaktion auf die Anziehungskr\xe4fte der Gruppe und des Ziels und die Absto\xdfung der W\xe4nde und Hindernisse liefert die Trajektorien f\xfcr alle Fu\xdfg\xe4nger, die automatisch bewertet werden, ob sie mit der Realit\xe4t mehr oder weniger gut \xfcbereinstimmen. Daf\xfcr musste er m\xf6glichst objektive Regeln aufstellen und diese dann \xfcberpr\xfcfen. Prototypisch wurden von ihm folgende Kriterien ausgew\xe4hlt: Zeitbedarf f\xfcr die Gruppe, r\xe4umliche N\xe4he der Gruppe \xfcber m\xf6glichst lange Zeit, Simulation l\xe4uft einwandfrei durch (also niemand l\xe4uft in eine Wand), Personen kommen sich nicht zu nah (so dass sie sich durchdringen m\xfcssten), es gibt keine Vollblockade. Die zugeh\xf6rigen Bewertungsfunktionen wurden je auf Werte zwischen 0 und 1 normiert und anschlie\xdfend entweder arithmetisch gemittelt oder f\xfcr notwendige Bedingungen multipliziert. Die Ergebnisse erwiesen sich als noch nicht sehr aussagekr\xe4fitg. Als gro\xdfes Problem stellte sich n\xe4mlich heraus, dass die Zeitdiskretisierung f\xfcr die Gruppensimulationen unbedingt feiner gew\xe4hlt werden muss als es in der herk\xf6mmlichen Fu\xdfg\xe4ngersimulation \xfcblich ist, da in nur einem Zeitschritt oft ein "in die Wand laufen" unausweichlich ist, wenn die Absto\xdfungskr\xe4fte zwischen Personen realistisch gew\xe4hlt werden. Ein Gewinn ist dar\xfcber hinaus die formalisierte und objektifizierte Schnittstelle zur Evaluation von Gruppenmodellen, mit denen in Zukunft weiter in diesem Bereich geforscht werden kann.