Auf der Gulasch Programmiernacht (GPN16) des Entropia e.V. in der Hochschule f\xfcr Gestaltung und dem ZKM in Karlsruhe trafen sich Stephan Ajuvo und Sebastian Ritterbusch f\xfcr einen Cross-Over Podcast vom damals TM Podcast und dem Modellansatz Podcast um \xfcber die Geschichte von Finanzen und Mathematik zu plaudern. Der damalsTM Podcast befasst sich damit, wie es kam, dass es kam, so dass es ist, wie es ist- und hatte in der letzten Zeit schon eine Reihe zu Geld (Geld I, Geld II, Geld III), wo die Entwicklung der Zahlungsmittel bisher bis zum 2. Weltkrieg behandelt wurden. Die \xd6konomie z\xe4hlt zu den Sozialwissenschaften, die oft Theorien auf Annahmen behandeln, w\xe4hrend die Mathematik als Geisteswissenschaft sich gerne auch mal sehr exakt mit Theorien fernab der Realit\xe4t befassen kann. Die Kryptographie ist jedoch ein sch\xf6nes Beispiel, wie aus abstrakten mathematischen Theorien der Algebra und der Zahlentheorie pl\xf6tzlich sehr reale Anwendungen aus unserem Alltag wurden. Mit Kryptoanalyse konnte man sowohl einfache Transpositionschiffren als auch die Enigma durch mathematische Verfahren knacken. Bevor vereinheitlichte Geldeinheiten eingef\xfchrt wurden, waren schon fr\xfch Objekte mit Geldfunktion eingesetzt, wo oft die Seltenheit und Wertigkeit des Materials schon f\xfcr sich einen gewissen Wert sicherte. Ebenso fr\xfch kam es zu Geldversprechen wie dem Agrarkredit (zur\xfcck bis hin zum Codex Hammurapi), mit denen jetzige Ausgaben durch versprochene sp\xe4tere Erntegewinne beglichen werden konnten. Dies f\xfchrte zum Konzept des Zinses, mit dem das Verlustrisiko durch Ausfall und die erst sp\xe4tere Zug\xe4ngigkeit des Geldes bewerten kann. Das Gr\xf6\xdfenordnung des Zehnt war gesellschaftlich zwar als Steuer akzeptiert, wurde jedoch als Zins schnell als Wucher gesehen, da der Zinseszins sehr schnell anwuchs. Daraus entstand auch die Gegenbewegung des Zinsverbots, das auch heute noch im Islamischen Bankwesen zu Umgehungsgesch\xe4ften f\xfchrt. Die mit Geldgesch\xe4ften oft assoziierten Geldwechsler hatten als Arbeitsmittel eine Bank, die namensgebend f\xfcr unsere heutigen Banken ist, und woran das Wort bankrott auch heute noch erinnert. Neben astronomischen Berechnungen, wie der Berechnung des Osterfests, war die Geldwirtschaft fr\xfch ein gro\xdfes Anwendungsfeld f\xfcr die Mathematik. Ein wichtiges Berechnungsmodell waren die Abzinsung und die Zinsformel, mit der man die Werte zwischen jetzt und in Zukunft unter Ber\xfccksichtigung des Zinses umrechnen konnte. Hier war das exponentielle Wachstum der Kreditentwicklung unter Zinseszinsen f\xfcr viele nicht zu \xfcbersehen. Aber selbst, wenn man diese Berechnung beherrschte, so gab es das Zins\xe4nderungsrisiko, das besonders bei langfristigen Vertr\xe4gen zu erheblichen \xc4nderungen zu den Kalkulationen f\xfchren konnte. Verschiedene Zinss\xe4tze verschiedener Landesherren f\xfchrte auch unmittelbar zu unterschiedlichen Wechselkursen zwischen den lokalen W\xe4hrungen (...)