Gudrun sprach Mitte M\xe4rz 2020 mit Franziska Blendin. Das Gespr\xe4ch fand statt, w\xe4hrend beide sich in ihrem jeweiligen Wohnzimmern aufhielten: Gudrun in Karlsruhe und Franziska in Frankfurt (Main). Seit drei Semestern absolviert Franziska ein Online Studium an der Fachhochschule Frankfurt und strebt einen Bachelor in Maschinenbau an. Gudrun wollte gern von ihr erfahren, wieso sie sich f\xfcr diesen Weg entschieden hat und was ihre Erfahrungen mit dieser besonderen Art des Studiums sind. Franziska hat nicht im Gymnasium Abitur gemacht, sondern ein Fachabitur im Rahmen einer Ausblidung zur Sozialassistentin im Fachbereich Pflege. W\xe4hrend ihrer T\xe4tigkeit als Assistentin einer Rollstuhlfahrerin kam die Idee auf, dass sich Franziska bei dem Rollstuhlhersteller schlau machen k\xf6nnte, um auch kleine Reparaturen oder Anpassungen an dem Ger\xe4t \xfcbernehmen zu k\xf6nnen. So kam es zu einem Praktikum in dem mittelst\xe4ndischen Unternehmen, das den Rollstuhl herstellt. In der Zeit wuchs ihr die Flex ans Herz und es wurde die Idee geboren, so einen Beruf zu erlernen. Sie hat als Zerspanerin und Schlosserin gearbeitet, wollte allerdings auf jedenfall noch eine Fortbildung machen. Im Prinzip h\xe4tten zun\xe4chst die M\xf6glichkeiten, einen Meister zu machen oder eine Techniker-Ausbildung neben dem Beruf zu absolvieren nahe gelegen. Aber die Erfahrung zeigte Franziska, dass es als Frau ohnehin nicht so leicht ist, f\xfcr diese Stellen in die engere Wahl zu kommen und dass diese handwerkstypischen Abschl\xfcsse h\xe4ufig nicht entsprechend gew\xfcrdigt werden. Vom Lernaufwand neben der Erwerbsarbeit sind diese Wege aber \xe4hnlich. So hat sich Franziska f\xfcr ein online Studium entschieden. Der gro\xdfe Vorteil ist, dass es zeitlich flexibler ist und deshalb leichter mit einer Berufst\xe4tigkeit passend gemacht werden kann. Bei 100% Job schafft man aber nicht so viel, wie der ideale Plan bis zum Bachelor vorsieht, sondern eher so 3-4 F\xe4cher (das sind 15-20 Leistungspunkte statt der im Plan avisierten 30 Punkte pro Semester - jeder Leistungspunkt entspricht dabei etwa 30 Zeitstunden Aufwand). Hinzu kommt, dass eigentlich alle, deren Abitur schon eine Weile zur\xfcck liegt und die vielleicht ein Schmalspurabi wie Franziska haben, Probleme mit Mathe und anderen Naturwissenschaften haben. Franziska ist z.B. sehr froh, dass sie nun nach drei Semestern endlich Mathe 1 bestanden hat (Mathe 2 fiel ihr dann nicht so schwer). F\xfcr jedes Modul sind drei Anwesenheitszeiten pro Semester geplant, die ausnahmsweise auch als Webkonferenz durchgef\xfchrt werden, in der die Studierenden Fragen stellen k\xf6nnen. Den Stoff muss man sich vorher selbst z.B. mit Hilfe eines Lernprogramms oder dem Skript erarbeiten. W\xf6chentlich gibt es 60-90 min Vorlesung als Webkonferenz - das ist aber mehr eine Zusammenfassung des Stoffs und reicht nicht, um den Stoff zu verstehen. Au\xdferdem m\xfcssen noch zwei Hausarbeiten eingesendet werden, um zur Pr\xfcfung zugelassen zu werden. (...)