Freund und Feind. Russlandverstandnis und Bolschewistenfurcht in der Weimarer Republik

Published: Jan. 18, 2024, 9:44 a.m.

b'Die Ambivalenz aus politischer N\\xe4he und ideologischer Distanz gilt als Charakteristikum der deutsch-sowjetischen Beziehungen in der Weimarer Republik. W\\xe4hrend Politiker nach 1923 den so genannten Geist von Rapallo mit Leben f\\xfcllten und Reichswehroffiziere mit Gener\\xe4len der Roten Armee Milit\\xe4rst\\xfctz-punkte aufbauten, schossen sich Kommunisten und Nationalsozialisten, wie Erich K\\xe4stners Held Fabian beobachtete, Reservel\\xf6cher in die entlegensten K\\xf6rperteile. Dass die Kontrahenten danach in den Zuchth\\xe4usern Weimars \\xfcber den Sturz der verhassten Republik br\\xfcteten, ist kaum bekannt, auch wenn Karl Radeks Moabiter Salon mittlerweile zum Inventar der roaring twenties geh\\xf6rt.

\\nDer Vortrag diskutiert vertraute und weniger vertraute Episoden einer schillernden, misstrauisch be\\xe4ugten und doch f\\xfcr beide Staaten vorteilhaften Beziehung, die gut funktionierte, weil sie auch vor ideologischen Schranken nicht Halt machte. Stalin konnte sich lange auf die deutsche Rechte verlassen, die seine nationale Revolution bewunderte. Selbst der Machtantritt Hitlers im Januar 1933 bedeutete nicht das Ende dieser wirkm\\xe4chtigen historischen Verstrickung der Weimarer Republik.'