Europaisch erinnern - aber wie? Der Umgang mit Diktatur-, Kriegs- und Gewalterfahrungen in Europa

Published: Jan. 18, 2024, 9:44 a.m.

b'In der Entschlie\\xdfung des Europ\\xe4ischen Parlaments von 2009 zur Einrichtung eines "Europ\\xe4ischen Gedenktages f\\xfcr die Opfer aller totalit\\xe4ren Regime" hei\\xdft es, Europa werde erst dann wirklich vereint sein, wenn es gelungen ist, eine gemeinsame Grundlage f\\xfcr die Erinnerung und das Gedenken an die Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu schaffen. Die komplexe und vielfach miteinander verflochtene Geschichte Europas ist im "kurzen 20. Jahrhundert" gepr\\xe4gt von Gewalt und Krieg, von wechselnden B\\xfcndnissen und Koalitionen, von Krieg, Vertreibung und V\\xf6lkermord. Erst nach den beiden verheerenden Weltkriegen wuchs die \\xdcberzeugung, dass es einer supranationalen Zusammenarbeit bedarf, um k\\xfcnftige Konflikte friedlich miteinander zu l\\xf6sen. Bei allen Erfolgen des europ\\xe4ischen Einigungsprozesses sehen wir uns heute wieder mit neuen Konflikten und B\\xfcndnislinien konfrontiert, welche die etablierten westlichen Demokratien in Frage stellen. Diese neuen Krisen entstehen oft aus alten Konflikten. Aus den Schlachtfeldern der Vergangenheit wurden nunmehr "Schlachtfelder der Erinnerung" wie Claus Leggewie titelte.

\\nAus Anlass des 65. Geburtstages von Markus Meckel, f\\xfcr den die Herausforderung, eine gemeinsame europ\\xe4ische Erinnerung zu erm\\xf6glichen, ein Lebensthema geworden ist, wird ein prominent besetztes Podium der Frage nachgehen, wie weit die europ\\xe4ische Einigung im Hinblick auf die Betrachtung von Gewalt, Krieg und den beiden totalit\\xe4ren Systemen - Nationalsozialismus und Kommunismus - gediehen ist. Wie steht es um die oft zitierte geteilte Erinnerung in Europa? Welche Perspektive haben ost- und westeurop\\xe4ische L\\xe4nder aus ihren jeweiligen nationalstaatlichen Narrativenheraus und stehen diese einer europ\\xe4ischen Erinnerung entgegen? Es diskutieren Markus Meckel, Au\\xdfenminister a. D. (Berlin), Prof. Dr. Irina Scherbakowa (Moskau), Prof. Dr. W\\u0142odzimierz Borodziej (Warschau) und Prof. Dr. Etienne Fran\\xe7ois (Berlin/Paris). Die Diskussion wird moderiert von der Journalistin Sabine Adler.'